In einem feierlichen Gottesdienst wurde Pfarrer Hartmut Grosch am 5. März von Kirchenrat Ingo Schurig in sein Amt als Gefängnisseelsorger der Justizvollzugsanstalt Landshut eingeführt. Im gut besuchten Kirchenraum der JVA befanden sich neben kirchlichen Besucher:innen, Justizvollzugsbeamte, Beschäftige aus der Verwaltung, von den psychosozialen Fachdiensten und Gefängnisinsassen. Gemeindereferent Stephan Kaupe, der katholische Kollege von Pfarrer Grosch in der JVA, eröffnete den Gottesdienst und begrüßte die Anwesenden. Er wünschte seinem Kollegen ein offenes Herz für die Arbeit mit den Gefangenen.
Durch Kirchenrat Schurig wurde Pfarrer Grosch mit der Unterstützung von fünf Assistent:innen – unter ihnen ein Gefangener- , die jeweils ein Segenswort für Pfarrer Grosch ausgesucht hatten, für seine Aufgabe eingesegnet. Kirchenrat Schurig betonte die Wichtigkeit und auch Schwere dieser Aufgabe. Er sei gewiss, dass sein Kollege für die Aufgabe durch eine intensive Aus- und Weiterbildung besonders qualifiziert sei.
Hartmut Grosch's Motivation für die Seelsorge
Neben dem Studium der Theologie studierte Pfarrer Grosch Sportpädagogik und allgemeine Pädagogik. Augenblicklich befindet er sich kurz vor dem Ende seiner Supervisionsweiterbildung. Außerdem ist er seit vielen Jahren als Meditationsanleiter tätig. Für seine Predigt wählte Pfarrer Grosch das Gottesreichsgleichnis vom Senfkorn (Mk 4, 30f). Er betonte, dass ihn dieses Gleichnis seit vielen Jahren begleite. Einmal, weil es eine besondere Atmosphäre ausstrahle und weil aus einem winzigen Senfkorn – 760 Samenkörner wiegen nicht mehr als ein Gramm – eine bis zu drei Meter hohe Staude wachse. Schließlich sei in jedem von uns so ein „Seelen“-Senfkorn, das auf Gott hin wachse, wenn wir es zulassen. Besonders hob der Prediger hervor, dass das Reich Gottes schon mitten unter uns sei - natürlich auch hier im Gefängnis – und es darauf ankomme danach zu suchen und zu forschen. Lebendigkeit und Zuwendung seien hier Wegmarken, an denen sich Menschen orientieren können. Entscheidend sei dabei der Glaube, dass Gottes Liebe mehr und mehr Wirklichkeit werden könne in einem selber und in der Welt.
Der vielgestaltige Gottesdienst wurde getragen von einem Trio aus Geige (Christoph Goldstein), Klavier (Ulrike Steinmetz) und Oboe (Gisela Feder) und zeigte eindrucksvoll, was unter Atmosphäre und Lebendigkeit zu verstehen sei.
Festlicher Empfang und Grußworte
Anstaltsleiter Andreas Stoiber hieß Pfarrer Grosch in seinem Grußwort sehr herzlich willkommen. Er freue sich, dass die Lücke, die durch den Eintritt in den Ruhestand von Pfarrerin Loreck entstanden sei, wieder geschlossen werden konnte. Er habe den Eindruck, dass Pfarrer Grosch bereits gut in der JVA angekommen sei. Seelsorge sei ein wesentlicher Baustein im System Gefängnis. Als sein Antrittsgeschenk lud er Pfarrer Grosch auf die Jagd ein, worüber sich der neue Anstaltsgeistliche sichtlich freute.
Dekanin Nina Lubomierski und der stellvertretende Senior Matthias Frör hießen ihren ehemaligen Kollegen ebenfalls herzlich willkommen. Die Dekanin betonte in ihrem Grußwort die besonders gute Arbeit von Pfarrerin Loreck, an der Pfarrer Grosch gut anknüpfen könne und lud ihn ein in den Pfarrkonferenzen mitzuarbeiten.
Der Vorsitzender der Gefängnisseelsorgekonferenz Pfarrer Wolfgang Gronauer freute sich, dass mit Pfarrer Grosch ein erfahrener Seelsorger die Gemeinschaft der Gefängnisseelsorger bereichere und überreichte ihm zur Erinnerung an seine Einführung ein von einem jugendlichen Gefangenen gestaltetes Holzkreuz mit dem Schriftzug „Meine Zeit steht in deinen Händen“.
Pfarrer Grosch bedankte sich sichtlich gerührt bei den Mitwirkenden und anwesenden Gästen für die Stärkung, die er durch diesen Gottesdienst erfahren habe und lud zum Empfang in Speisesaal der JVA ein. Dort wartete auf die Gäste ein von der Gefängnisküche wunderbar vorbereitetes Büffet. In einer freudigen Atmosphäre klang die Einführung aus.