Vor genau 500 Jahren hat Martin Luther seine Schrift „Dass Jesus Christus ein geborener Jude sei“ veröffentlicht. Der Reformator macht hier politische Reformvorschläge, die einigen Juden damals Hoffnung gemacht haben. Doch niemand hat diese Vorschläge weiterverfolgt oder versucht, sie umzusetzen. Theologisch bleibt Luther skeptisch gegenüber dem Judentum. Später äußert er sich voller Hass und mit unbarmherziger Feindseligkeit. Teilweise nimmt er zurück, was er 1523 gesagt hat.
Vor 25 Jahren hat die Evangelisch-Lutherische Kirche in Bayern sich dazu bekannt, ihr Verhältnis zum Judentum auf eine neue Grundlage zu stellen. Dabei hat sie sich auch dazu verpflichtet, das antijüdische Erbe Martin Luthers kritisch zu betrachten. Am Reformationsfest 2023 erinnert der Prediger Dr. Axel Töllner an das, was Martin Luther über das Judentum sagte. Er bedenkt das schwierige Erbe der christlichen Judenfeindschaft und fragt, die die Kirchen der Reformation zur Erneuerung der christlich-jüdischen Beziehungen beitragen können. Dr. Axel Töllner ist Pfarrer und Beauftragter der ELKB für den christlich-jüdischen Dialog beim Institut für christlich-jüdische Studien und Beziehungen an der Augustana-Hochschule Neuendettelsau.
Der Festgottesdienst am Reformationstag, 31.10.23, 19.00 Uhr, Christuskirche, mit anschließendem Empfang, wird musikalisch gestaltet von Kirchenmusikdirektor Volker Gloßner (Orgel), Timo Verbole (Saxophon), Cosima Höllerer (Gesang) und dem Bezirksposaunenchor unter der Leitung von Peter Horsche. Die Liturgie feiert Dekanin Dr. Nina Lubomierski.